ANGEHÖRIGENBESUCHE IM SPITAL
Vertraute in fremder Umgebung
Angehörigenbesuche im Spital und in den Psychiatrischen Diensten sind erwünscht. Sehr sogar. Denn sie haben einen positiven Einfluss darauf, wie und vor allem wie rasch Patientinnen und Patienten gesund werden.
Geht man davon aus, dass an jedem Tag, an dem eine Patientin, ein Patient im Spital liegt, ein bis zwei Angehörige zu Besuch kommen, so sind es jährlich rund 600 000 bis 700 000 Angehörige, welche den Patientinnen und Patienten in den Solothurner Spitälern einen Besuch abstatten. Eine enorme Zahl. Dr. Christoph von Dach, Leiter der Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler, freut sich darüber: «Alles, was die Heilung des Patienten fördert, begrüssen wir.» Angehörigenbesuche seien eine sehr wertvolle Unterstützung. Ausserdem wisse man aus verschiedensten Untersuchungen, dass Spitalbesuche eine positive Auswirkung auf die Genesung der Patienten haben.
Menschen, die einem nahe sind
Angehörige müssen nicht nur Familienmitglieder sein oder der Lebenspartner, die Lebenspartnerin. Angehörige sind Personen, die dem Patienten nahestehen. Besuche von solchen Menschen geben Patienten Sicherheit, emotionale Verbundenheit und auch soziale Zugehörigkeit. «In der Pflege gehen wir von einem personenzentrierten Modell aus, bei dem der Patient und sein Umfeld mit all ihren Bedürfnissen, Anliegen und Fragen im Mittelpunkt stehen», so Christoph von Dach. Und dazu gehört unter anderem auch, dass Angehörigenbesuche bewusst gefördert werden. Deshalb haben fast alle Spitäler sehr grosszügig bemessene Besuchszeiten.
Was Patienten brauchen…
Ganz ohne Regeln geht es natürlich nicht. Es ist ein grosser Unterschied, ob ein Patient in kritischem Zustand auf der Intensivstation liegt oder nach einem Routineeingriff bereits wieder im Zimmer herumgehen kann. Deshalb gelten für die Intensivstation andere Besuchsvorschriften – nicht zuletzt auch aus hygienischen Gründen. Aber: Auch wenn ein Patient nicht mehr ansprechbar ist, können Besuche eine sehr positive Wirkung haben. Patienten, die etwa im Koma waren, berichten, dass die Besuche von ihren Liebsten ihnen ein Gefühl von Sicherheit, Schutz und Kraft gegeben hätten. In vielen Situationen und Bereichen, wie zum Beispiel auch in der Psychiatrie oder auf der Palliativstation, werden Angehörige nach Möglichkeit stets in die Pflege und den Behandlungsprozess miteinbezogen.
…und Angehörige wollen
Angehörige haben ein hohes Bedürfnis nach ehrlichen und verständlichen Informationen. Bekommen sie diese Informationen nicht, kann ein Klima des Misstrauens entstehen, das Gefühl kommt auf, der Patient sei möglicherweise nicht mehr gut aufgehoben. «Deshalb wird dem Gespräch und dem Einbezug der Angehörigen eine hohe Priorität eingeräumt», sagt der Leiter der Pflegeentwicklung, Christoph von Dach, «und es gehört zu den zentralen Aufgaben der Bezugspflegeperson aktiv das Gespräch zu suchen oder mit den Angehörigen die Nachsorge zu organisieren – immer natürlich nach Rücksprache mit dem Patienten.»
Dr. Christoph von Dach, Leiter der Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler: «Besuche von Angehörigen geben Patienten Sicherheit, emotionale Verbundenheit und auch soziale Zugehörigkeit.»
Wer wie häufig besucht
Ja, es gebe Unterschiede, wenn es um Patientenbesuche im Spital gehe, meint Nadia Di Bernardo, Leiterin Fachstelle Integration der Solothurner Spitäler, angesprochen darauf, dass Menschen aus südlichen Ländern tendenziell häufiger und zahlreicher ihre Angehörigen im Spital besuchen würden. «Gerade in familienzentrierten Systemen entscheidet nicht das Individuum alleine über eine Therapie oder Behandlung, sondern die ganze Familie wird daran beteiligt.» Die Rolle der Familie habe in solchen Systemen darum eine starke Auswirkung auf den Behandlungs- und den Pflegeprozess, so Nadia Di Bernardo. Im Spitalalltag aber können zahlreiche Besuche gerade in Mehrbettzimmern manchmal auch zu Irritationen führen. «Wichtig ist, dass man in solchen Fällen klare Abmachungen trifft und aufeinander zugeht. Meistens kann durch ein Gespräch Verständnis geschaffen und das Problem gelöst werden.»
Die Besuchszeiten finden Sie auf www.solothurnerspitaeler.ch.
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