Bettina Ischi hilft einer Patientin aufzustehen.
KINÄSTHETIK – WENIGER KRAFT, MEHR BEWEGUNG

Den Körper wahrnehmen

Mit Kinästhetik werden zwei Ziele verfolgt: Das Pflegepersonal vermeidet dadurch Überlastungsbeschwerden und Patienten lernen, sich selbst schonend zu bewegen.

Haben Sie sich schon einmal überlegt, welche Muskeln Sie anspannen, wenn Sie vom Stuhl aufstehen? Oder merken Sie, wo Sie am meisten Kraft brauchen, wenn Sie einen Gegenstand vom Boden heben? In den Armen? Bauch? Oder den Beinen? Den meisten Menschen wird dies erst dann bewusst, wenn sie in ihrer Bewegung eingeschränkt sind oder Schmerzen haben.

«In der Kinästhetik geht es deshalb in erster Linie einmal darum, seinen eigenen Körper wahrzunehmen. Erst, wenn wir lernen, unsere Spannung bei einer Bewegung zu spüren, können wir auch Veränderungen vornehmen», sagt Bettina Ischi, diplomierte Pflegefachfrau und Kinästhetik-Trainerin an den Solothurner Spitälern. Ihre Hauptaufgabe ist es, sowohl medizinisches Fachpersonal wie auch Patientinnen und Patienten zu schulen. So können Pflegende etwa Patienten beim Aufstehen unterstützen, aber auch den Weg aufzeigen, wie sich diese ohne übermässige aber mit physiologisch sinnvoller Anstrengung bewegen können.

Selbstständigkeit fördern

Bei einer Pflegefachperson kann das zum Beispiel die Anleitung sein, den Patienten nicht vom Bett auf den Rollstuhl rüberzuwuchten, sondern herauszufinden, wo ein Patient noch Ressourcen hat. Wenn er also noch mit ein wenig Hilfe selber stehen kann, so sollte er nicht direkt vom Bett in den Rollstuhl gehoben werden, sondern zuerst in den Stand und erst danach in den Rollstuhl. Das führt dazu, dass Patienten in der Regel rascher mobil werden und die Pflegende dadurch weniger Belastungen hat. Je rascher der Patient sich wieder selbstständig bewegen kann und in seiner Selbstständigkeit unterstützt wird, desto schneller wird er gesund. Das Prinzip der Kinästhetik wird im Gesundheitsbereich seit über 20 Jahren geschult und ist auch ein obligatorisches Schulfach in der Pflege. Seit einiger Zeit können auch pflegende Angehörige vom Schulungsangebot profitieren.

Kräfteschonend Angehörige pflegen

In diesem Kurs erhalten Angehörige von pflegebedürftigen Menschen Ideen, wie sie bei ihrer Tätigkeit gezielter auf die eigene Gesundheit achten und die Ressourcen der pflegebedürftigen Person bestmöglich unterstützen können.

Kursinhalt

  • Die eigene Bewegung besser verstehen
  • Körperliche Belastung reduzieren
  • Andere Menschen ohne grössere körper-liche Anstrengung bewegen
  • Andere Menschen bei ihren Bewegungen unterstützen, statt heben und tragen
  • Geeignete Hilfsmittel zur Unterstützung nutzen

Der Kurs ist eine Dienstleistung von Prävention soH und kostenlos.

Weitere Informationen und Anmeldung:
www.solothurnerspitaeler.ch/praevention

Veranstaltungen der Solothurner Spitäler:
www.solothurnerspitaeler.ch/aktuelles/veranstaltungen/


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