PATIENTENPORTRÄT
«Es wurde nie um den heissen Brei geredet»
Alexandra Peiske, 35, erhielt während der Schwangerschaft die Diagnose Brustkrebs. Was sie nie wollte ist, dem Krebs zu viel Raum geben.
«Ich sah es dem Gesicht meiner Gynäkologin an, dass sie mir gleich eine Krebsdiagnose eröffnen würde. Und so war es auch.
Doch von Anfang an. Zuerst spürte ich einen kleinen Knoten in der Brust. Ich schenkte dem keine grosse Aufmerksamkeit, da sich mein Körper wegen der Schwangerschaft sowieso stark veränderte. Meine Angehörigen rieten mir aber, mich so rasch als möglich untersuchen zu lassen.
Als ich die Diagnose erhielt, war ich im vierten Monat. Meine erste Frage war, ob ich mein Kind behalten könne. Was ich damals nicht wusste: Chemotherapien sind von der 14. bis zur 34. Schwangerschaftswoche möglich. Schon kurz nach der Diagnose gings los, nach der Geburt meines Sohnes erhielt ich weitere zwölf Chemotherapien. Es war eine schwierige Zeit. Mein Mann musste wieder arbeiten gehen, meine Eltern halfen bei der Kinderbetreuung.
Auf die Besuche im Spital freute ich mich immer. Die Pflegenden waren sehr herzlich. Meine Onkologin, Catrina Uhlmann Nussbaum, war transparent und ehrlich zu mir, redete nie um den heissen Brei. Als Michel zur Welt gekommen ist, wollten ihn alle Mitarbeitenden auf der Station sehen.
Mein damaliger Arbeitgeber aber rief mich jeden Monat an und fragte, wann ich endlich wieder arbeiten kommen würde. Das übte rückblickend gesehen am meisten Druck aus.
Das Gefühl, dass ich den Krebs überwunden hatte, stellte sich bei mir nach der Operation ein. Aber wissen Sie, auch während der Behandlung hatte ich nie den Mut verloren. Ich wollte dem Krebs einfach nicht zu viel Platz überlassen.»
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