Stoffwechsel

Schlank werden dank Operation?

Es gibt Menschen, bei denen jede Diät versagt, die aus verschiedensten Gründen krankhaft übergewichtig, sogenannt adipös sind. In solchen Fällen ist der chirurgische Eingriff zusammen mit einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten oft das letzte Mittel. Mit hohen Erfolgsquoten.

Bis ein krankhaft übergewichtiger Mensch sich im Kantonsspital Olten einem chirurgischen Eingriff unterziehen kann, muss er oder sie einige Kriterien erfüllen. Er muss nebst einem Body-Mass-Index von mehr als 35 kg/m2 nachweisen, dass er mindestens zwei Jahre lang mit anderen Mitteln versuchte abzunehmen und er muss sich einverstanden erklären, nach dem Eingriff über fünf Jahre hinweg regelmässig zur Kontrolle zu kommen. Unterstützend soll sich der Patient an Ernährungspläne halten und an Programmen beteiligen, die ihm helfen, das Gewicht, das er verlieren wird, zu halten.

Seit über 40 Jahren werden mittlerweile sogenannte bariatrische Eingriffe vorgenommen, welche das Ziel haben, Magen und Darmtrakt so zu gestalten, dass weniger Nahrung aufgenommen werden kann. Anfangs der 2000er-Jahre wurde vor allem das Magenband eingesetzt. «Heute ist mit rund 80 Prozent der häufigste bariatrische Eingriff, den wir am Kantonsspital Olten durchführen, der Magenbypass, also die Umgehung des Magens. Bei rund 20 Prozent der Patienten führen wir einen sogenannten Schlauchmageneingriff durch, bei dem der Magen verkleinert wird», so Dr. med. Urs Pfefferkorn, Leitender Arzt Bariatrische Chirurgie am Kantonsspital Olten. Welche Methode zur Anwendung kommt, hängt unter anderem von der Vorgeschichte und den körperlichen Voraussetzungen des Patienten ab.

Der Entscheid für einen operativen Eingriff wird immer im Team und immer zusammen mit der Patientin oder dem Patienten gefällt. «Wir brauchen die Zusicherung des Patienten», so Urs Pfefferkorn, «dass er mitmacht bei der Vorbereitung wie auch bei den Nachkontrollen». Der Eingriff selbst erfolgt minimalinvasiv, durch die sogenannte Schlüssellochchirurgie. Trotzdem handelt es sich um eine grössere Operation und es gibt ein Risiko für Komplikationen, da an den inneren Organen operiert wird. Die Komplikationsrate ist jedoch sehr gering. «Wichtig ist, mit dem Patienten offen zu kommunizieren und ihm alle Möglichkeiten und Konsequenzen aufzuzeigen», fügt Urs Pfefferkorn an.

Die Erfolgsquoten geben der bariatrischen Chirurgie Recht: Die meisten der Operierten können anschliessend im Schnitt etwa 30 Prozent ihres Körpergewichts verlieren und auch dank den begleitenden Massnahmen das erreichte Gewicht halten. Nebst der Operation braucht dies Disziplin und die Bereitschaft für eine Veränderung der Lebensgewohnheiten. Der bariatrische Eingriff wird deshalb nie ein Eingriff werden, um schnell mal ein paar Kilos loszuwerden. Urs Pfefferkorn formuliert es so: «Was wir in der bariatrischen Chirurgie machen, hat rein gar nichts mit Schönheitsoperationen zu tun. Wir operieren Patienten, die oft bereits zahlreiche Folgeerkrankungen haben und durch ihre Adipositas stark eingeschränkt sind in ihrem Leben.»

Fakten

Übergewicht Schweiz
Männer 39,3 Prozent  –  davon 11,2 Prozent adipös
Frauen 22,6 Prozent  –  davon 9,4 Prozent adipös
Quelle: Bundesamt für Gesundheit (2012)

Übergewicht Kinder
Grundstufe 11,1 Prozent  –  davon 2,7 Prozent adipös
Mittelstufe 16,5 Prozent  –  davon 3 Prozent adipös
Oberstufe 21,5 Prozent  –  davon 4,8 Prozent adipös
Alle Schulstufen 16,4 Prozent  –  davon 3,5 Prozent adipös
Quelle: Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz

Übergewichtige Stellungspflichtige
19 Prozent der Stellungspflichtigen in der Schweiz sind nach
WHO übergewichtig, davon 6 Prozent adipös. Der Kanton
Solothurn weist zusammen mit Basel-Stadt, Basel-Landschaft
und dem Kanton Uri die höchsten Raten aus.
Quelle: Universität Zürich


Normaler Magen

Ein bariatrischer Eingriff, also die Operation eines Magenbypasses oder Schlauchmagens, gilt als Eingriff der Hochspezialisierten Medizin und ist strengen Zulassungskriterien unterworfen. Das Kantonsspital Olten verfügt über diese Zulassung. Dazu braucht es nebst zahlreichen anderen Bedingungen auch ein Team aus Fachärzten, welches den Patienten vor und nach der Operation betreut:
  • Bariatrisch tätiger Chirurg
  • Facharzt für Allgemeine Innere Medizin / Endokrinologie
  • Psychiater
  • Ernährungsberater
  • Physio- oder Bewegungstherapeuten

Magenbypass

Direkt unterhalb der Einmündung der Speiseröhre in den Magen wird dieser abgetrennt und so eine kleine Magentasche gebildet, an die der Dünndarm verbunden wird. So wird die Nahrung am Magen vorbeigeleitet. Die aus dem Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse und Galle kommenden Verdauungssäfte werden weiter unten durch eine weitere Verbindung zwischen Darm und Darm wieder zugeleitet.

 

+ Häufig vorgenommener Eingriff, hohe Erfolgsquote, gute langfristige Resultate
+ Bessere Wirkung auf Begleiterkrankungen wie etwa Diabetes
– Grösserer Eingriff in die Physiologie des Menschen

Schlauchmagen

Der Magen wird von der Speiseröhre bis zum Ausgang auf einen Schlauch verkleinert, der Restmagen wird entfernt. Durch das geringere Magenvolumen führt dies zu einer raschen Sättigung. Die Operationstechnik ist weniger lange erprobt als diejenige des Magenbypasses, die kurzfristige Erfolgsquote bezüglich Gewichtsabnahme etwa gleich hoch.

 

+ Nährstoffe können besser aufgenommen werden, da der Darm nicht verändert wird.
– Kann zu einem Reflux führen (saures Aufstossen durch hochkommende Magensäfte)


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