PATIENTENPORTRAIT

In kleinen Schritten vorwärts

Fabienne Wehrli leidet unter Long-Covid. Es ist ein Glücksfall, dass ihr Mann Schicht arbeitet. Ansonsten liesse sich der Alltag mit vier Kindern kaum bewältigen.

«Anfang Dezember letzten Jahres erkrankte unser Sohn an Covid. Mein Mann und ich haben uns als nächstes angesteckt, danach unsere anderen drei Kinder. Nach drei Tagen musste ich für zwei Wochen ins Spital. Das einzig Untypische war, dass ich meinen Geschmackssinn nicht verloren hatte, dafür hatte ich Fieber, Husten, Gliederschmerzen, heftigen Druck auf der Lunge, Herzrhythmus­störungen und einen hohen Blutdruck wegen der Kopfschmerzen. Ich weiss, wie sich Migränekopfweh anfühlt. Das Corona-Kopfweh ist kein Vergleich dazu. Am schlimmsten aber war der Schwankschwindel. Ich torkelte wie eine Betrunkene durchs Zimmer.

Nach zwei Wochen Spital gings mir auch zu Hause nicht wirklich besser. Der Schwankschwindel dauerte an. Mein Physiotherapeut half mir, meinen Gleichgewichtssinn zu trainieren. Ab da ging es langsam wieder aufwärts.

Unterdessen, nach fast einem halben Jahr, kann ich wieder eine Stunde spazieren gehen – im flachen Gelände zwar, aber immerhin. Man sieht mir meine Krankheit nicht an. Trotzdem wünsche ich mir, dass man es ernst nimmt. Mein Mann arbeitet manchmal Nachtschicht, daher kann er oft auch den Tag hindurch die Betreuung der Kinder und den Haushalt übernehmen. Alleine könnte ich es noch nicht.

Es geht im Moment in sehr kleinen Schritten vorwärts. Manchmal mache ich mir Gedanken, obs jemals wieder so werden wird wie früher. Es braucht Geduld. Auch das musste ich lernen. Ich bin sonst eher der Wirbelwind. Covid hat mich schwer erwischt und dennoch finde ich, dass man keine übertriebene Angst davor haben sollte.»


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